Entstehung des Ravensberger Gymnasiums

Schulhistorie Teil 1

Das Ravensberger Gymnasium feiert dieses Jahr sein 155-jähriges Bestehen, aber habt ihr euch schon einmal gefragt, wann und wie unsere Schule gegründet wurde? 

Die Ursprünge des Ravensberger Gymnasiums reichen bis ins Jahr 1810 zurück, als im Rahmen der Stein-Hardenberg-Reformen die landwirtschaftliche Bewegung begann. Diese Bewegung führte zur Gründung des ersten Landwirtschaftsministeriums in Preußen. Aufgrund des wachsenden Interesses an der landwirtschaftlichen Ausbildung wurde beschlossen, in Westfalen zwei Schulen zu eröffnen: Eine für den katholischen Landesteil in Lüdinghausen und eine für den evangelischen Bezirk in Minden. Die Stadt Herford reagierte schnell und machte ein Angebot, welches ein kostenloses Schulgebäude, die Wohnung des Schulleiters, 10 Morgen Versuchsland und 600 Taler für die erste Ausstattung beinhaltete. So zog Ferdinand Burgtorff, der Gründer und erste Schulleiter unserer Schule, mit drei Lehrern und 22 Schülern in die neue Schule in der Elisabethstraße in Herford. Burgtorff betrieb zuvor eine private Landwirtschaftsschule in Osnabrück, nutzte jedoch die Gelegenheit, um sie in Herford öffentlich zu machen. 

Die Schule in der Elisabethstraße war in verschiedene Abschnitte unterteilt. Im Hauptgebäude im Erdgeschoss auf der linken Seite waren vier Klassenzimmer und im Obergeschoss ein Besprechungsraum, eine Bibliothek und Sammlungen. Der neu errichtete Anbau war durch einen Mitteltrakt mit dem Hauptgebäude verbunden, in dem weitere Sammlungen und die Wohnungen des Direktors untergebracht waren. Im Erdgeschoss des Anbaus befanden sich die Chemieräume, im Obergeschoss der Physikraum und das Zeichenzimmer, welches auch als Prüfungsraum oder Aula genutzt wurde. Die Direktor-Wohnung wurde aufgrund von Platzmangel geräumt, weil die Nachfrage an der Landwirtschaftsschule stetig zunahm. Auch das Mindestalter für die Aufnahmeprüfung wurde von 14 auf 12 Jahre gesenkt. Darüber hinaus wurden weitere Fächer eingeführt. Das Lehrangebot  umfasste nun Deutsch, Geografie, Geschichte, Rechnen und Mathematik, Biologie, Mineralogie, Physik, Chemie, Wirtschaftswissenschaften, Betriebswirtschaftslehre, Tierheilkunde, Zeichnen und weitere landwirtschaftliche Disziplinen. 

Im Jahr 1886 erhielten die Schüler ihr erstes Reifezeugnis, welches sie zu einem Jahr freiwilligem Militärdienst berechtigte. Ab der Quinta  (6. Klasse) wurde zusätzlich Religion und Französisch unterrichtet und ab der Tertia (Klasse 8/9) Englisch. 

Im Jahr 1869 ging Ferdinand Burgtorff nach 28 Jahren als Direktor von der Schule in den Ruhestand und Dr. Karl Droyson übernahm als sein Nachfolger die Leitung der Schule. Bis zum Ende des Jahrhunderts gab es 200 Schüler an der Schule, von denen die meisten Söhne einheimischer bürgerlicher Familien waren. Die Schule hat ebenfalls eine bedeutende Entwicklung durchlaufen und ist seitdem als „Landwirtschafts- und Realschule“ bekannt, was auch den Bildungsauftrag der Schule verändert hat. 

Wie es mit unserer Schule weiter ging, erfahrt ihr im 2. Teil.

Zum Autor

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte dir auch gefallen: