Weihnachten, auch „Jól“ genannt, ist das größte Fest des Jahres in Island. Es wurde schon vor der Christianisierung in Island gefeiert und hat eine lange Tradition. Doch welche Traditionen sind in Island üblich und was macht das isländische Jól aus?
Zu heidnischen Zeiten feierte man in Island Weihnachten aufgrund der Wintersonnenwende. Die fiel nämlich immer auf den 20. bis 23. Dezember und das hieß, dass die Tage in Island wieder länger werden würden, da der Winter die dunkelste Zeit des Jahres im nordischen Island ist. Als das Christentum schließlich im Jahre 1000 einzog, verknüpfte man die beiden Feste einfach miteinander. Sonst würde es in Island jetzt zum Beispiel keinen Adventskranz wie bei uns geben.
Bereits im Oktober fangen die Isländer an, die Straßen mit bunten Lichtern zu dekorieren, um die dunklen Tage etwas heller zu machen. Ganz offiziell fängt Weihnachten aber am 11. Dezember an, wenn der erste Weihnachtsgeselle von 13, auch Yule Lads genannt, in die Städte kommt. Jeden Tag bis Heiligabend beschenkt ein Weihnachtsgeselle nach dem anderen, wie ein Weihnachtsmann bei uns, die Menschen. Man erzählt sich, dass die Mutter der 13 Weihnachtsgesellen eine böse Riesin war, die die unartigen Kinder fraß. Nach dem 24. Dezember verschwindet ein Yule Lads nach dem anderen in die Berge zurück. Das Weihnachtsfest endet erst, wenn alle Weihnachtsgesellen nach Hause zurückgekehrt sind. Dementsprechend geht das isländische Weihnachtsfest bis zum 6. Januar, also 26 Tage Land.
Den Tag vor Heiligabend heißt Thorlaksmesse und ist dem isländischen Schutzpatrons Thorlak Thorhallsson gewidmet. An diesem Tag feiern die isländischen Familien sozusagen ein Vorweihnachten und bereiten sich auf Heiligabend vor, indem sie ihre Häuser putzen oder die letzten Geschenke besorgen.
Das Weihnachtsfest startet an Heiligabend um Punkt 18 Uhr, wenn im staatlichen Rundfunk die Kirchenglocken geläutet werden. Am Heiligabend kommen die Isländer mit ihren Familien und Freunden zusammen und feiern mit einem großen Abendessen. Nach der Bescherung geht man zur Mitternachtsmesse und lässt den Heiligabend dort mit Familie und Freunden bei Kartenspiel und Weihnachtsmusik ausklingen. Der Rest des Weihnachtsfests läuft wie hier in Deutschland ab. Der erste Weihnachtsfeiertag wird Jóladagur genannt und der zweite Annar a l´amande. Eine der beliebtesten Weihnachtstradition aus Island ist ein Brot zu backen und in die dünnen Brotscheiben ein Muster einzuschnitzen. Das eingeschnitzte Muster um Brot sieht wie Laubblätter aus und deshalb nennen die Menschen es Laubbrot.
Wie Weihnachten in anderen Ländern gefeiert wird, kannst du im Artikel nächste Woche Sonntag lesen.