Am 19.01.24 waren drei Redakteurinnen von uns bei einem Eishockeyspiel unseres Herforder Eishockey Vereins: ICE Dragons und haben dort den Torhüter Kieren Vogel (26) und den Kapitän Jonas Gerstung (30) interviewt. Der HEV (Herforder Eishockey Verein) besteht seit 2004 und ist 2020 in die Oberliga Nord aufgestiegen.
Wie lange seid ihr schon beim HEV und was ist eure jeweilige Position?
Kieren Vogel: Ich bin in Herford jetzt schon mein siebtes Jahr und einer von den zwei Torhütern. Meine Rückennummer ist die 30.
Jonas Gerstung: Bei mir ist es die zweite Saison. Außerdem bin ich Verteidiger und meine Nummer ist die Sechs.
Wie kam ihr zu euren Trikotnummern?
K.V.: Ja, wir durften uns die aussuchen. Meine Geschichte ist, dass ich als zweijähriger Bub mal beim Eishockey in Düsseldorf war und der damalige Torwart hatte auch die Rückennummer 30 und seitdem spiele ich die Nummer.
J.G.: Bei mir war es so, dass bei den Juniors die Trikots vorgedruckt waren, und dann musste man die Nummer nehmen, die noch frei war, wenn man neu ins Team kam. Das war bei mir immer die 14 oder später die sechs. Deswegen bin ich heute auch einfach bei der Nummer sechs geblieben.
Was mögt ihr gerne am Eishockeyverein in Herford?
K.V.: Ich mag das Ganze drumherum. Klar ist es trotzdem ein professioneller Sport, aber hier wird trotzdem noch das Familiäre geliebt.
J.G.: Ja, das würde ich auch so herausheben wollen. Und ich glaube, dass vom Vorstand bis zum Ehrenamtlichen alle mit Herzblut dabei sind und richtig Gas geben, damit der Verein noch weiterwachsen kann.
Habt ihr ein Mannschaftsritual vor Spielen?
K.V.: Ein richtiges Ritual haben wir nicht, aber es gibt immer mal wieder so kleine Rituale, die aber unterbrochen werden, wenn eine Niederlage eintritt. Aber im Endeffekt gibt es jedes Spiel etwas anderes, was das Team zusammen macht. Aber jetzt nichts Festes.
J.G.: Ich glaube auch, die meisten Rituale hat jeder Spieler für sich selber vorm Spiel. Meistens versuche ich immer den gleichen Ablauf bzw. „Ritual“ vor einem Spiel zu haben. Und als Mannschaft hat man die gleichen Zeiten und Termine als „Ritual“, zum Beispiel wann gibt der Trainer eine Ansprache, wann geht man zum Warm-up raus oder wann sagt der Kapitän nochmal ein paar Worte. Obwohl? Meistens hören wir vor jedem Spiel den gleichen DJ.
Was ist die höchste Punktzahl, mit der ihr mal ein Spiel gewonnen habt?
K.V.: Also hier in Herford ist mein höchster Sieg 22:1 gegen Lauterbach vor ein paar Jahren.
J.G.: Bei mir war das am Anfang der Saison 12:2 gegen Duisburg.
Habt ihr ein Lieblingsspiel, das ihr bei den ICE Dragons gespielt habt?
K.V.: Ja. Das war das entscheidende Finalspiel 2019 gegen Hamm. Das war ein Heimspiel, wir hatten eine volle Hütte hier und mit 6:0 die Meisterschaft hier zu Hause klargemacht.
J.G.: Ich habe kein einzelnes Spiel, was ich jetzt herausheben möchte, aber ich spiele ganz gerne die Derbys. Die Spiele, bei denen die Halle voll ist, sind immer am schönsten.
Wie sieht ein typisches Training bei euch aus?
K.V.: Für uns ist die Halle in Herford im Sommer auch zu. Aber, wenn die Halle offen ist, trainieren wir unter Woche auch. Wir starten dann immer mit einer kleinen Krafteinheit oder Warm-up und gehen danach aufs Eis. Da machen wir dann ein paar taktische oder läuferische Übungen.
J.G.: Mehr kann ich da eigentlich nicht zu sagen. Dienstags ist das Training immer ein wenig anstrengender, um fit zu bleiben. Ab Mittwoch geht es ein bisschen mehr ins Taktische und donnertags ist Spielvorbereitung. Im Sommer muss jeder individuell oder mit der Fitnesstrainerin, die wir vom Verein als Unterstützung bekommen, trainieren, weil wir Profisportler sind und jeder sich im Großen und Ganzen selbst kümmern muss. Viel Krafttraining, Laufeinheiten und Sprünge.
Wie kamt ihr zu den ICE Dragons?
K.V.: Damals, als es noch ein bisschen familiärer war, weil sie auch noch eine Liga drunter gespielt haben, in der vierten, habe ich nachmittags einen Anruf bekommen, dass Interesse besteht und dann ging es eigentlich relativ schnell und ich war dabei.
J.G.: Bei mir ging das über einen Spielerberater, der die Erstkontakte vermittelt und dann führt man Gespräche mit dem Trainer und sportlichem Leiter und guckt, ob es für einen passt und ob beide Seiten zufrieden sind. Wenn ja, dann ist man drin.
Wer ist der Schnellste aus eurem Team?
Die Schnellsten bei uns würden wir sagen sind die 21, Rudolf Maslovskis, oder auch die 4, Marcnel Bathe.
Kieren Vogel (#30) im Interview
Wie fühlt es sich an, in einen so großen Anzug zu stecken?
Nach den ganzen Jahren ist es eine Gewöhnungssache. Natürlich ist man im Gegensatz zur normalen Kleidung, ohne Ausrüstung, ein bisschen bewegungseingeschränkter. Dennoch sind die Bewegungsfreiheiten mit der Ausrüstung gegeben, die man braucht, um sich auf dem Feld zu bewegen. Der gesamte Schutz ist auf jeden Fall nötig, aufgrund der vielen Schüsse, aber man gewöhnt sich dran. Nach jeder Sommerpause braucht man auch wieder etwas Zeit, um sich erneut an die Ausrüstung zu gewöhnen, weil es dann doch ein großer Unterschied ist, zum Normalen.
Wie läuft das Training als Torhüter ab und welche Unterschiede gibt es?
Die meiste Zeit des Trainings bin ich natürlich in meinem Tor, muss dadurch die ganzen Laufwege nicht machen, die die Spieler haben. Ich achte beim Training allgemein mehr auf mich und meine kleineren Bewegungen, damit ich die Pucks halte. Dementsprechend konzentriere ich mich die meiste Zeit mehr auf mich als auf den Rest.
Jonas Gerstung (#6) im Interview
Was ist die individuelle Aufgabe als Kapitän?
Als Kapitän ist man in erster Linie der Ansprechpartner für alle Seiten. Beispielsweise wird man angesprochen, wenn es zum Beispiel Probleme gibt, sei es vonseiten der Spieler oder der Betreuer, die etwas geklärt haben wollen. Man übernimmt die Kommunikation zwischen dem Trainer und der Mannschaft, indem man evtl. mehr Sachen abspricht, als andere Spieler und man wird vielleicht mal eher zur Seite gezogen und man redet auch mit dem Vorstand, wenn es irgendwelche Angelegenheiten gibt. Ansonsten kümmert man sich rund um das Team, redet mit den Jungs – ich übernehme die letzte Ansprache am Tor, bevor das Spiel losgeht, und versuche dort noch mal ein paar Worte zu sagen, um die Jungs zu motivieren oder aufs Spiel einzustellen. Also eine relativ vielfältige Position.
Wie kommt es, dass du nun in Herford spielst, und wie gefällt es dir hier?
Der Wechsel kommt durch den Profisport an sich, denn wenn eine Seite nicht zufrieden ist, passiert es schnell, dass man ausgewechselt wird, oder man woanders eine bessere Perspektive sieht. Dementsprechend ist es im Sport sehr üblich, zu wechseln. Es ist sehr selten, dass man Spieler hat wie zum Beispiel Kieren, die es schaffen, lange an einem Standort zu bleiben. Dies ist oftmals schwierig, weil man beispielsweise ein schlechtes Jahr gespielt hat, der Verein mit einem unzufrieden ist, oder man selber unzufrieden mit dem Verein ist und dann geschieht eben schnell ein Wechsel.
Das Media-Team des HEV
Wie läuft eigentlich die Technik, bei und vor einem Eishockeyspiel ab?
Die wichtigsten Personen eines Eishockeyspiels sind selbstverständlich die Spieler selbst. Ebenso wichtig ist unter anderem aber auch das Media-Team des Vereins, um das es in diesem Abschnitt geht:
Das Media-Team bei den Ice Dragons besteht aus zahlreichen wichtigen Menschen, und sie haben viel mehr Aufgaben, als man vielleicht denken würde.
Grundsätzlich ist das Media-Team, wie der Name schon sagt, für die digitalen Medien zuständig.
Das sieht im Einzelnen wie folgt aus:
Vor einem Spiel muss erstmal alles startklar gemacht werden:
Die zwei Hauptkameras, die kleinen Kameras über den beiden Toren, die Kamera des Kameramanns, der durch die Fans geht, die Musik, die Effekte und die Videowalls in der Halle.
Die ganzen Kameras sind für die Live-Übertragung der Spiele und die Videobeweise der Tore oder Fouls.
In einem kleinen Raum, an der Seite der Halle, wird fast alles gesteuert. Dort sitzen Leute für die Musik, die Lichter, die Live-Übertragung und die Effekte der Videowalls. Viele der Effekte für die Videowalls werden über eine Tastatur gesteuert, wo sie alle gespeichert sind.
Der Rest der Sachen wird auf einer Art Tribüne gesteuert, zu der man nur eine Leiter benutzen kann. Von dort hat man wohl die beste Sicht auf das Stadion, deshalb stehen dort auch die beiden Hauptkameras. Während des Spieles sitzen dort auch die Kommentatoren für die Live-Übertragung.
Das Media-Team ist aus der Eishalle nicht wegzudenken und ein essenzieller Part dieses Sports, obwohl man als Außenstehender wenig über seine ganze Arbeit weiß – nach diesem Artikel nun vielleicht etwas mehr. 😉