Die Schule bereitet uns auf viele Aspekte des Lebens vor, aber gibt es noch Lücken im Lehrplan, die uns auf das „wirkliche“ Leben besser vorbereiten könnten?
- Finanzen: Ein Fach, das uns beibringt, wie wir unser Geld sinnvoll anlegen, Steuererklärungen ausfüllen und mit Finanzverträgen umgehen können, wird von vielen vorgeschlagen. Eine Befragung der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) hat darauf hingewiesen, dass das Finanzwissen in Deutschland ausbaufähig ist. Durch die Einführung eines solchen Schulfachs könnten wir Chancengerechtigkeit fördern, unabhängig von Geschlecht, sozialem Hintergrund oder Bildungsabschluss. In Nordrhein-Westfalen wurde laut Schulministerium bereits im Schuljahr 2020/2021 das Fach „Wirtschaft“ eingeführt, um Schüler:innen alltagsnahe Finanzthemen näherzubringen. Diese Entscheidung stieß jedoch auf Kritik, da das Fach Sozialwissenschaften dafür weichen musste.
- Medienkunde: In einer Zeit, in der Smartphones und Computer allgegenwärtig sind, ist es entscheidend, Medienkompetenz zu entwickeln. Der Umgang mit Desinformation und nicht erkennbarer Werbung sind Herausforderungen, die in einem Schulfach wie Medienkunde behandelt werden könnten. In Hessen gibt es ein Pilotprojekt, in dem das Fach „Digitale Welt“ getestet wird, das über den herkömmlichen Informatikunterricht hinausgeht und auch Datenschutz und Cyberkriminalität behandelt.
- Nachhaltigkeit/Klima: Die Klimakrise ist ein drängendes Thema, das unsere Generation betrifft. Ein eigenes Schulfach zur Nachhaltigkeit und zum Klimawandel könnte Schüler:innen das Verständnis für Umweltfragen und die Bedeutung der UN-Agenda 2030 vermitteln. Dies könnte auch in anderen Fächern, wie Mathe, Physik und Geografie, integriert werden, um ein umfassendes Verständnis zu fördern.
- Mentale Gesundheit: Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu. Ein Schulfach zur mentalen Gesundheit könnte Schüler:innen helfen, die Bedeutung von psychischer Gesundheit zu verstehen und Unterstützung zu finden. Programme wie das vom Zentrum für Prävention und Intervention in Bielefeld entwickelte könnten Schüler:innen Strategien zum Umgang mit Stress und Belastung vermitteln.
- Kochen und Ernährung: Essen ist ein grundlegendes Bedürfnis, und Kenntnisse über ausgewogene Ernährung sind unerlässlich. Ein Schulfach „Koch- und Ernährungskunde“ könnte Schüler:innen beibringen, wie sie Mahlzeiten zubereiten und mehr über Lebensmittel, deren Inhaltsstoffe und Herkunft erfahren können.
- Do-it-yourself/Werkunterricht: Fähigkeiten wie Reparieren, Nähen und Töpfern sind nützliche Alltagskompetenzen. Ein Werkunterricht könnte Schüler:innen die Möglichkeit geben, praktische Fertigkeiten zu erlernen, die ihnen im Alltag zugutekommen.
Die Einführung neuer Schulfächer ist sicherlich eine komplexe Herausforderung, die gut durchdacht sein muss. Ein Vorschlag, der in Erwägung gezogen werden könnte, ist die Integration von „Lebenskunde“ in bereits bestehende Fächer. Zum Beispiel könnten in Fremdsprachen landestypische Gerichte gekocht oder in Mathematik Steuern berechnet werden.
Insgesamt zeigt die Diskussion um diese sechs potenziellen Schulfächer, dass es viele Möglichkeiten gibt, das Bildungssystem zu erweitern und Schüler:innen mehr Alltagskompetenzen zu vermitteln. Welches Fach würdest du einführen? Lass uns deine Meinung in den Kommentaren wissen!