„Wohin ich immer reise / Ich fahr‘ nach Nirgendland…“

Heute ist der 10.5. und vor 90 Jahren im Jahr 1933 kam es zum sogenannten „Holocaust der Bücher“. Dabei wurden Bücher verbrannt, die den Nationalsozialisten nicht gefiehlen. All dies waren Schriftsteller, die nicht in das nationalsozialistische Weltbild passten oder dieses kritisiert hatten.

Am heutigen Abend gab es eine Lesung im Elbachhaus von den Gedichten der Jüdin Mascha Kaléko. Drei Schüler:innen aus der EF, Frau Bohnert und Frau Jandausch haben dazu beigetragen. Außerdem haben die Organisatorin Giesela Küster und Tim Kähler eine Rede gehalten. Es wurde das Leben von Mascha Kaléko erzählt mit vier Gedichten : Wohin ich immer reise, Großstadtliebe (aus: das lyrische Stenogrammheft), Die Leistung der Frau in der Kultur (aus: In meinen Träumen läutet es Sturm) und Rezept (aus: Die paar leuchtenden Jahre). Das Ganze wurde von dem Cellist Willem Schulz begleitet, was die Emotionen und Gefühle der Jüdin verdeutlichte. 

Schon in den ersten Monaten von 1933 wurden Bücher verschiedener Autoren verbrannt. Am 10. Mai 1933 war der Höhepunkt der Bücherverbrennungen erreicht. Die nationalsozialistisch dominierte deutsche Studentenschaft organisierte und führte die Verbrennung der Bücher durch. Bei diesen Bücherverbrennungen wurden die Schätze einer ganzen Generation zerstört. Es waren die Werke von Künstler:innen, von Wissenschaftler:innen und sogar Nobelpreisträger:innen. Damit wollte das nationalsozialistische Regime die gesamte zeitgenössische Literatur, die nicht den Ideologien der Nationalsozialisten entsprach, auf einen Schlag vernichten.

In 22 deutschen Städten verbrannte der Verband auf öffentlichen Plätzen Bücher. Zu den verbrannten Büchern zählten Werke von Bertolt Brecht, Erich Kästner, Stefan Zweig und vielen mehr. Mascha Kalékos Bücher wurden verboten.

Mascha Kaléko war eine bedeutende deutschsprachige Lyrikerin des 20. Jahrhunderts. Sie wurde am 7. Juni 1907 in Galizien geboren und wuchs in Berlin auf. Im Alter von 21 Jahren veröffentlichte sie ihr erstes Gedicht und begann eine Karriere als Schriftstellerin.

Kalékos Werke zeichnen sich durch ihre Einfachheit und Emotionalität aus. Sie schrieb über die alltäglichen Freuden und Sorgen des Lebens und drückte ihre Gedanken und Gefühle in einer klaren und verständlichen Sprache aus. Ihr Schreibstil wurde von vielen als aufrichtig und direkt beschrieben.

Während der Zeit des Nationalsozialismus musste Kaléko, als jüdische Schriftstellerin, aus Deutschland fliehen und imigrierte in die USA. Dort veröffentlichte sie ihr bekanntestes Werk „Das lyrische Stenogrammheft“, das aus einer Sammlung von Gedichten besteht, die sie auf Notizzetteln notiert hatte. Dieses Werk wurde zu einem Bestseller und machte die Autorin international bekannt.

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs kehrte Kaléko nach Deutschland zurück und ließ sich in Berlin nieder. Sie setzte ihre Karriere als Schriftstellerin fort und veröffentlichte weitere Bücher.
Mascha Kaléko starb im Jahr 1975 in Zürich. Ihre Werke haben bis heute einen großen Einfluss auf die deutsche Lyrik.

Die Bücherverbrennung war ein dunkles Kapitel in der deutschen Geschichte und ein Symbol für die Zerstörung der Meinungsfreiheit und kulturellen Vielfalt. Mascha Kaléko stand in diesem Kontext für viele jüdische Schriftsteller und Intellektuelle, die während des Nationalsozialismus verfolgt und diskriminiert wurden. Ihre Werke und ihre Geschichte erinnern uns an die Bedeutung von Meinungsfreiheit und Toleranz in unserer Gesellschaft.

„Mein schönstes Gedicht? Ich schrieb es nicht. Aus tiefsten Tiefen stieg es. Ich schwieg es.“

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