Anne Frank war nicht allein

„Jeder Tag war furchtbar und doch wollte man leben!“
Ruth Franke 1987

Vom 12. August 2023 bis zum 31. März 2024 ist im Zellentrakt des Rathauses eine neue Ausstellung:
„Anne Frank war nicht allein“

In der Ausstellung geht es um jüdische Kinder und Jugendliche im Kreis Herford zur Zeit des Nationalsozialismus, die ähnliche Schicksale, wie Anne Frank, erlitten.

Die Ausstellung ist in drei grobe Säulen aufgeteilt:
• Schulbildung zur Zeit des Nationalsozialismus
• Anne Frank
• jüdische Kinder und Jugendliche speziell in Herford

16 Kinder und Jugendliche werden vorgestellt, von vielen von ihnen gibt es nicht einmal Fotos. Es werden beispielsweise Schulalltag, Schulbücher und sogar ein Interview mit einer ehemaligen Schülerin des Friedrichs Gymnasiums ausgestellt.
Eine Zelle ist allein dem tragischen Fall und der Biografie von Anne Frank gewidmet. In einer anderen geht es um den „Giftpilz“, ein scheinbar harmloses Kinderbuch, welches doch Judenhass- und Hetze verbreitet.

„… Diese krummen Beine! Diese Plattfüße! Und diese verschmierten, fettigen Kleider! Schau nur, wie sie mit den Händen herumfuchteln! Wie sie mauscheln! Und die, die wollen Menschen sein? sagt Fritz.“ – Der Giftpilz Seite 13

Bei der Eröffnung der Ausstellung gab es eine kurze Rede des Bürgermeisters Tim Kähler, welcher sich klar von Faschist:innen und Rechten distanzierte. Ebenfalls ein Wort, hatte die Stadtarchivarin Jennifer Kröger, die die Ausstellung vorstellte. „Man kann die Augen nicht schließen. Das Geschehen spielte sich an prominenten Orten, wie dem Marktplatz ab.“ War ein bedeutender Satz in ihrer Rede, denn er macht klar, dass diese grausamen Taten an, für uns so schönen Orten, passierten.

Nach der Besichtigung der Ausstellung hatten wir die Möglichkeit ein kleines Interview mit Jennifer Kröger, der Stadtarchivarin, machen. Hier ein kleiner Auszug:

RN: Wie lange dauerte es, diese Ausstellung auf die Beine zu stellen?
JK: Es ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit zu verschiedenen Themen, die man dann zusammen, zu dieser Ausstellung gebracht hat.
Der Aufbau hat zwei Tage und acht Personen (Ehrenamtliche/ Hauptangestellte und Personal der Stadt) gebraucht.

RN: Welche Ausstellungen sind für die Zukunft noch angedacht?
JK: Eine Ausstellung zum Kolonialismus folgt, jedoch beansprucht diese wahrscheinlich noch jahrelange Forschung.
Außerdem folgen Ausstellungen zu anderen Opfergruppen, wie den Sinti und Roma.

RN: Ist diese Ausstellung für Kinder geeignet?
JK: Ja! Sie ist zwar intensiv, aber auch notwendig, weil es auch speziell um den Lebensabschnitt Schule geht .

Es gibt Workshops, pädagogische Materialien und Führungen zur Ausstellung. Sie ist also auch für Schulklassen- und Ausflüge geeignet.

Die Ausstellung ist sehr sehenswert und es berührt zu sehen, dass es diese grausame Gewalt vor nicht einmal hundert Jahren hier in Herford und ganz Europa gab.
Was sind deine Eindrücke zu dieser Ausstellung und diesem Thema? Teile diese gerne in der Kommentarspalte!

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