Abschied Elke Brünger: „Sie brennt für ihr Fach“ Rita Klötzer im Interview

Die ehemalige Schulleiterin Frau Klötzer erinnert sich noch gut an Elke Brünger. 2021 ist die Deutsch- und Religionslehrerin in den Ruhestand gegangen.

Wierden Sie Frau Brünger charakterisieren?

“Ich habe Frau Brünger immer als hilfsbereit, freundlich, ausgeglichen und empathisch erlebt — und ich war schließlich 18 Jahre Schulleiterin.”

Was haben Sie an Frau Brünger geschätzt?

“Sie hatte immer eine menschliche Nähe. Jeder, der ein Gespräch gesucht hat, für den hatte sie Zeit – obwohl sie bestimmt für die Fachschaft Sport viel zu tun hatte. Auch als Schulleiterin, wenn es irgendetwas zu besprechen gab, hatte sie immer ein offenes Ohr. Während meiner Zeit gab es genügend Gespräche, zum Beispiel wegen der alten und neuen Sporthalle. Sie hat sich wirklich intensiv eingesetzt und war immer zur Kommunikation und zum Gespräch bereit.”

Welche Momente mit Frau Brünger sind Ihnen besonders im Kopf geblieben?

“Mir sind besonders die Fecht-Wettkämpfe im Kopf geblieben. Die fanden jährlich statt, zum Beispiel zwischen dem KMG und dem RGH. Wir sind immer zum KMG gegangen, weil dort die bessere Sporthalle war — das hat sich aber mittlerweile geändert. Frau Brünger hat das total liebevoll vorbereitet, mit kleinen Geschenken für die Trainer. Das war einfach schön – dann waren Eltern mit dabei, das war so ihr Händchen, Dinge nett zu gestalten.”

Welches geheime Talent von Frau Brünger hat nie das Lehrerzimmer verlassen?

“Natürlich ist das scherzhaft, aber offensichtlich hat Frau Brünger irgendwo zu Hause oder im Garten einen Jungbrunnen versteckt. Ich finde, sie ist genauso wie vor 20 Jahren – immer total motiviert und immer in Aktion.”

Welcher Moment mit Frau Brünger war filmreif – eher Komödie, Drama oder Action?

“Action ist bei Frau Brünger immer. Sie ist ja die Sportpädagogin und total motiviert — immer in Aktion. Komödie! Vielleicht haben Sie auch das Bild vor Augen, dass sie, wenn es um Außensportanlagen ging, mit dem Einkaufswagen unterwegs ist – vielleicht macht sie das immer noch. Das fand ich total lustig. Das hat sogar während meiner Zeit bis ins Varieté der Q2 Eingang gefunden und wurde liebevoll auf der Bühne mit Einkaufswagen und Pudelmütze nachgestellt.”

Inwiefern hat Frau Brünger das Kollegium oder die Schulkultur mitgeprägt? Welche Rolle spielte sie in der Entwicklung des Fachbereichs Sport während Ihrer Zeit als Schulleiterin?

“Ich würde sie persönlich als die gute Seele des Kollegiums und der Schule bezeichnen. Sie hat dafür gesorgt, dass der Sportunterricht seinen Stellenwert hat.

Sie hat immer vertreten, dass Sportunterricht für die Schullaufbahn der Schüler wichtig ist — vor allem auch weil sie ausschließlich Sport unterrichtet. Und zur Kultur: der Umgang miteinander. Sie pflegt einen immer konstruktiven Umgang mit allen Beteiligten der Schule. Auch wenn es mal ein Problem zu lösen gab, war sie konstruktiv. Sie hat nicht nur AGs und den Sportunterricht betreut, sondern auch Wettbewerbe organisiert, sei es das Schwimmen oder den Mädchenfußball. Sie hat Busse organisiert und den gesamten Ablauf von A bis Z tadellos gemanagt. Auch bei der neuen Sporthalle war sie immer beteiligt, hat mit Weitblick geplant, was eingelagert werden muss, und das Management für die Fachschaft sorgfältig übernommen – auch wenn sie nicht Fachvorsitzende war.”

Was hat Sie persönlich an Frau Brünger beeindruckt? Welche Eigenschaften oder Haltungen von Frau Brünger würden Sie als „vorbildhaft“ für jüngere Lehrkräfte bezeichnen?

“Was Elke Brünger auszeichnet, ist, dass sie für ihr Fach richtig brennt. Das ist das Allerwichtigste für Lehrer. Wenn sie das Schülern vermitteln und guten Unterricht machen: Besser geht’s nicht. Ihr Engagement, ihre Kommunikationsbereitschaft und ihre Fähigkeit, immer konstruktiv zu bleiben, sind absolut vorbildlich. Sie hat immer gezeigt, dass man mit Leidenschaft und Empathie viel bewegen kann.”

Was denken Sie, wird der Schule am meisten fehlen, wenn Frau Brünger geht?

“Sie ist eine Person, die alle zusammenhält. Sie war immer ausgleichend, konnte in Konflikten vermitteln und ruhige Gespräche führen. Sie hat immer das Gespräch gesucht und ist Problemen nicht ausgewichen — so kann man ja auch mit Problemen umgehen. Mit Schülern ist sie respektvoll auf Augenhöhe umgegangen, konnte aber auch Grenzen setzen – gerade im Sport ist das wichtig. Und das merken Schüler. Viele Schüler halten nach dem Abitur noch Kontakt zu ihr, das zeigt, wie sehr sie geschätzt wird.”

Was wünschen Sie Frau Brünger persönlich für diesen neuen Lebensabschnitt?

“Ich wünsche ihr, dass sie zur Ruhe kommt, sich um sich selbst kümmert und ihre neu gewonnene Zeit genießen kann und sich freut, die täglichen Pflichten nicht mehr zu haben. Sie hat mir erzählt, dass sie sich darauf freut, Verwandtschaft in Amerika zu besuchen — ich hoffe, dass sie das macht und davon nicht zurückschreckt. Ich wünsche ihr, dass sie eine schöne Zeit hat, mal ganz weg ist und etwas anderes erlebt, vielleicht auch mal länger als nur zehn Tage Urlaub. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist, nach einem so aktiven Berufsleben neue Strukturen zu finden. Wenn man so viel gearbeitet hat wie Frau Brünger — ein Leben lang, immer eine volle Stelle — braucht man Struktur im Alltag. Ich hoffe, dass ihr das gelingt.”

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